SynopsisDie wichtigen Dinge im Leben wissen Menschen meist erst zu schätzen, wenn sie fehlen – Wasser ist so ein Ding.
Wir brauchen nur den Hahn aufdrehen, und schon strömt uns unser wichtigstes und am besten kontrollierteste Lebensmittel entgegen – zuverlässig, preiswert und sofort verzehrbar. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt keineswegs nur die „Dritte Welt“. Rhonda Dewsnepp wohnt in London im fünften Stock. Wenn sie morgens aufsteht, schaut sie als erstes, ob Wasser aus dem Hahn kommt. Ist das nicht der Fall, dann folgt Stress: Vielleicht läuft es ja noch bei der Nachbarin im dritten oder bei der im zweiten Stock.... Die Wasserversorgung in England ist seit 1989 privatisiert. Rohre reparieren ist extrem teuer und bringt keinen Gewinn. So versickert die Hälfte des Trinkwassers in Londons Untergrund. Die maroden viktorianischen Zuleitungen bersten zu oft bei normalem Wasserdruck. So senkte ihn Thames Water (RWE) ab mit der Folge, dass das kostbare Nass schon seit Jahren nicht immer und überall in die oberen Stockwerke steigt. Zu Beginn dieses Jahres wurde angekündigt, den Druck noch weiter zu vermindern...
In Deutschland ist das Wasser bisher noch fast überall ein öffentliches, kommunal verwaltetes Gut. Seit deutsche Gemeinden in Schulden versinken, schreitet die Privatisierung unsers Lebenssaftes aber scheinbar unaufhaltsam voran. In fast allen deutschen Städten steht ein Verkauf der profitablen und tiptop gewarteten Stadt - und Wasserwerken auf der Tagesordnung. Käufer sind meist internationale multiutily Unternehmen, die in Deutschland durch den Wegfall der Gewerbesteuern Milliarden einsparen konnten
Über die Wasserversorgung unserer Hauptstadt entscheidet man bereits in London und Paris. Thames Water(RWE) und Veolia haben 1999 zwar nur 49,9% der Berliner Wasserbetriebe gekauft. Geheime Zusatzverträge garantieren den Privaten aber die volle Verfügungsgewalt und einen hohen Gewinn. Wenn dieser nicht erwirtschaftet werden kann, ist der Berliner Senat schadenersatzpflichtig. So musste die hochverschuldete Stadt in den vergangenen Jahren stets auf erhebliche Einnahmen verzichten, um die Gewinnansprüche der Privaten zu befriedigen. Tausende von Arbeitern haben im Zuge dieser Entwicklung ihren Job verloren. Profitmaximierung durch Effizienz heißt die offizielle Strategie. Vor der Privatisierung flossen die Gewinne der Wasserwerke in den Kommunalen Haushalt , heute in die Taschen der Aktionäre.
Der Film „Wasser unterm Hammer“ zeigt auf dem Hintergrund der englischen Privatisierungserfahrungen das Monopoly um unseren Lebenssaft in verschiedenen deutschen Städten.
Außer nach Berlin führt der Film nach Hamburg, wo die Wasserwerke noch kommunal sind. In Kiel gingen 51% zuerst an den ersehnten strategischen Partner aus Texas, der leider schon nach einem Jahr insolvent war. An den Folgen dieses Abenteuers, knacken Stadtväter und Bürger noch heute. Und Münster macht Mut, dass alles auch ganz anders laufen kann.
www.wasseruntermhammer.de
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